Pressemitteilungen

„Jüdische Familien aus Oelde und Stromberg“


Präsentieren das neue Buch: (v.l.) Bürgermeisterin Karin Rodeheger, Autorin Christine Laumeier   und Kreisarchivar Dr. Knut Langewand


Diese Woche präsentierte die Oelderin Christine Laumeier zusammen mit  Kreisarchivar Dr. Knut Langewand ihr neues Buch „Jüdische Familien aus Oelde und Stromberg“, das in der Schriftenreihe des Kreisarchivs erschienen ist. Bei der Buchvorstellung im Rathaus, an der auch Bürgermeisterin Karin Rodeheger teilnahm, die das Buch mit einem Vorwort bereicherte, schilderte Laumeier die Entstehungsgeschichte des Projekts und ihre Intention hinter dem Buch.

 Christine Laumeier beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit Ahnenforschung. Ihre eigene Familiengeschichte konnte sie bis in die 1630er-Jahre zurückverfolgen und dabei feststellen, dass ihre Vorfahren unter anderem aus Oberschlesien, Österreich, England und Irland stammen. „Ich habe immer gut zugehört, wenn sich die Alten getroffen und unterhalten haben“, erläutert sie und bekundet damit ihr großes Interesse an Geschichte und familiären Zusammenhängen.

 Grundlage ihrer Forschungen sind Daten aus verschiedensten Quellen. Für neuere Geschichte liefern zumeist die Standesämter gute Daten. Für die jüdische Familienforschung konnte die Autorin die Zivilurkunden nutzen, die im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen archiviert sind. Die Personenstandsregister sowie die Melderegister im Kreisarchiv Warendorf waren ebenso wichtige Quellen. Aber auch die jüdischen Friedhöfe waren für ihr Buch eine große Schatzkammer. Jüdische Gräber werden nicht abgeräumt, wodurch viele Daten und Namen für immer erhalten bleiben.

 „Es ist toll, wenn engagierte Menschen mit unseren Quellen arbeiten und diese dabei zum Leben erwecken“,   zeigt sich Kreisarchivar Dr. Knut Langewand erfreut darüber, dass das Werk in der Kreisarchiv-Reihe publiziert wird, mit dessen Zusammenarbeit das Buch entstanden ist.

 Initialzündung für eine tiefere Beschäftigung mit dem jüdischen Leben war für Laumeier eine Führung über den jüdischen Friedhof in Oelde. Fasziniert von den unterschiedlichen Lebensgeschichten, war es ihr Ziel, die einzelnen Menschen und Familien, die in Oelde und Stromberg gelebt haben, in den Mittelpunkt zu stellen. Die vielen unterschiedlichen Lebensgeschichten mit ihren Höhen und Tiefen, aber auch den Schicksalen, werden somit erstmals ausführlich erzählt und hinter bloßen Zahlen und Namen hervorgeholt. „Es lohnt sich für jeden Oelder Bürger, das Buch zu lesen“, bewirbt die Autorin ihr Werk, die während ihrer zehnjährigen Recherchen sogar in Kontakt mit in den USA lebenden Nachfahren Oelder Juden gekommen ist. Christine Laumeier ist unter anderem im Verein „Arbeitskreis Familienforschung östliches Münsterland e.V.“ organisiert.

 Eine Geschichte ist Christine Laumeier dabei besonders ans Herz gewachsen. Sofia Aschenberg war eine 1866 in Oelde geborene Jüdin mit einem kleinen Laden in der Lindenstraße. Nachdem sie 1935 Zielscheibe der antisemitischen Wochenzeitung „Der Stürmer“ wurde, wählte sie nach den unerträglichen Repressionen Anfang des Jahres 1939 den Freitod. Ein ordentliches Begräbnis hat Sofia Aschenberg bis heute nicht erhalten.   „Es ist ein hoch aktuelles Thema“, mahnt die Autorin.

 Das Buch „Jüdische Familien aus Oelde und Stromberg“ ist ab sofort bei Whamos und Klecks für 14,90 EUR erhältlich.




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