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Wandergesellen


Gestern besuchten gleich neun Handwerksgesellinnen und -gesellen, die sich derzeit auf der Walz befinden, Bürgermeisterin Karin Rodeheger im Oelder Rathaus.

Anders als oftmals angenommen, ist die Walz nicht allein der Zimmerei vorbehalten. Und so gehen die gestrigen Gäste, fünf Frauen und vier Männer, als Raumausstatter, Damenschneiderin, Tischlerinnen, Bäcker, Stuckateurin, Gitarrenbauer und Zimmerer ganz unterschiedlichen Berufen nach. 

Üblich ist der Besuch von ein oder zwei Gesellen. Gleich neun Wandergesellinnen und Wandergesellen begrüßen können, darunter so viele Frauen, ist da etwas ganz Besonders.“ freute sich Bürgermeister Karin Rodeheger. Aus dem reichen Erfahrungsschatz der Gäste ließ sie sich berichten, dass Ausgaben für die Fortbewegung oder für Übernachtungen nicht zulässig seien. Weil auch die Nutzung von Handys tabu sei, stehe man per E-Mail mit Freunden und Familie in Kontakt, sobald man den Computer eines Dritten nutzen könne.

Auf diesem Wege habe sich letztlich auch die Gruppe vor einiger Zeit zusammengefunden. Neu in der Gruppe ist Pelle Ofenbach, ein junger Bäcker aus Beckum, der erst vor wenigen Tagen seine Wanderschaft begonnen hat.

Die jungen Handwerkerinnen und Handwerker, die mindestens drei Jahre und einen Tag in ganz Deutschland oder in Europa unterwegs sind, wollen neue berufliche und persönliche Erfahrungen sammeln. In dieser Zeit müssen sie sich stets 50 km von ihrer Heimatstadt entfernt aufhalten. Für die Gesellinnen und Gesellen ist es üblich, den Rathäusern der Städte, die auf ihrem Weg liegen, einen Besuch abzustatten.

Gestern gab es im Oelder Rathaus neben kühlen Getränken und dem begehrten Eintrag in das Wanderbuch auch das traditionelle Wegegeld. Für Abkühlung sorgte ein Besuch im Parkbad, zu dem Bürgermeisterin Karin Rodeheger spontan einlud.

Hintergrund

Viele junge Männer und Frauen zieht es in die große weite Welt hinaus. Losziehen darf dabei nur, wer eine Handwerkslehre abgeschlossen hat, ledig, kinderlos und schuldenfrei ist. In einem Wanderbuch werden die bereisten Orte und die Arbeitsstellen festgehalten. Die Rathäuser versehen die Wanderbücher mit einem Eintrag, bestehend aus Siegel, Datum und Unterschrift. Zudem wird ein Wegegeld für die Walz überreicht. 

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