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Statement des Bürgermeisters zur aktuellen Situation
Sehr geehrte Damen und Herren,
vor dem Einstieg in die heutige Sitzung möchte ich Ihnen kurz einen Überblick zur aktuellen Corona-Situation geben:
Nach dem aktuellen Lagebericht des Kreises befinden sich in Oelde 95 mit dem neuartigen Corona-Virus infizierte Personen. Weitere 65 Fälle sind heute vom Kreis Warendorf bekannt gegeben worden. Eine Zuordnung auf die einzelnen Kommunen steht aber noch aus. Ich rechne damit, dass die Zahl der infizierten Personen in Oelde weiter steigen wird. (Anm.: Neuinfizierungen inzw. durch Kreisgesundheitsamt korrigiert auf 72).
Mehr als 400 Personen – alle Mitarbeiter der Firma Tönnies, deren Subunternehmen oder deren Angehörige – befinden sich in häuslicher Quarantäne. Ich habe bereits am Samstag Polizeikräfte angefordert, die das Ordnungsamt seitdem bei der Überwachung der Quarantäne unterstützen.
Ab sofort stellen wir auch wieder Außendienst-Teams aus der gesamten Verwaltung zusammen. Diese werden die Kontrollen gemeinsam mit den zusätzlichen Polizeikräften in den nächsten Tagen und Wochen sicherstellen.
Aber jenseits der Frage der rechtlichen Durchsetzung stehen wir – und zuallererst die betroffenen Personen – vor einer großen menschlichen Herausforderung.
Es wird jetzt jeden Tag wärmer und 14 Tage auf engem Raum in aufgeheizten Wohnungen wird für alle Betroffenen zu einer Prüfung. All diejenigen, die nun als Infizierte oder Kontaktpersonen persönlich betroffen sind, verdienen unsere Solidarität und Hilfe. Für Ausgrenzung und Ressentiments ist in dieser Situation kein Platz.
Ich habe den überwiegend rumänischen Mitarbeitern des Unternehmens Tönnies am Wochenende in Landessprache ein Schreiben zukommen lassen, in dem ich sie zum einen eindringlich aufgefordert habe, die Quarantäne-Auflagen zwingend einzuhalten.
Zugleich habe ich Ihnen aber unsere Unterstützung zugesagt, insbesondere für den Fall, dass es zu Problemen mit der Versorgung von Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs kommen sollte.
Wie Sie sicherlich wissen, hat das Unternehmen Tönnies zwischenzeitlich angekündigt, die Versorgung der Mitarbeiter sicherzustellen. Das scheint augenblicklich zu funktionieren. Wenn wir erfahren, dass es nicht klappt, machen wir Druck auf das Unternehmen, im Sinne der Menschen werden wir aber notfalls im Wege der Ersatzvornahme die Versorgung übernehmen. Ohne Frage mit dem Ziel einer späteren Kostenerstattung.
Wie gesagt: Mit Blick auf die vielfach ohnehin beengten Wohnverhältnisse, der derzeitig quarantänebedingten Maximalbelegung und den angekündigten heißen Temperaturen werden uns die nächsten Tage jedoch zweifelslos vor besondere Herausforderungen stellen.
Mit dem Erlass von Quarantäneverfügungen auf Veranlassung des Kreises Warendorf, deren Überwachung und der Sicherstellung der Versorgung der Menschen, die sich in einer mehr als prekären Lage befinden, leisten wir derzeit alles in unserer Macht Stehende, um eine weitere Verbreitung des Virus einzudämmen.
Ein enorm wichtiger Baustein bei der Pandemie-Bekämpfung ist die Testung der Kontaktpersonen. Landrat Dr. Olaf Gericke hat mir heute zugesagt, dass mobile Teams des Gesundheitsamts ihre Arbeit zur Kontrolle der Unterkünfte und möglichen weiteren Testungen so bald wie möglich aufnehmen werden.