"Zusammen denken" Gebot der Stunde


(auf dem Bild v.l.n.r.: Albert Reen (Stadt Oelde), Bürgermeisterin Karin Rodeheger, Architekt Thomas Becker,  Johannes Klein, Verwaltungsreferent Michael Vennewald, Pfarrer André Pollmann)

In der letzten Woche stellten die katholische Kirchengemeinde St. Johannes und die Stadt Oelde die gemeinsamen Planungen zum Umbau des als Marienkapelle bezeichneten Anbaus an der St.‐Johannes‐Kirche vor. Danach sollen in dem Raum neue Aufenthaltsmöglichkeiten, ein Versammlungsraum sowie sanitäre Anlagen geschaffen werden.

 „Wir haben die Planungen ausführlich in den kirchlichen Gremien vorgestellt und beraten. Dabei sind wir im Kirchenvorstand, im Pfarreirat und im   Gemeindeausschuss auf breite Zustimmung gestoßen. Auch das Bistum Münster hat den Entwurf inzwischen gebilligt und zur Realisierung 50.000 EUR bereitgestellt“, 

berichtet Pfarrer André Pollmann.

 Der Anbau an die Johanneskirche wurde 1965 errichtet, weil die St.   Johannes‐Kirche seinerzeit nicht ausreichend groß war. Die Zeit hat sich seitdem massiv gewandelt, die Kirchenbänke von damals sind verschwunden und eine Trennwand eingezogen. Zuletzt wurde der Anbau, der nie geweiht wurde als Gottesdienstraum für die Kinderkirche genutzt.

 Ursprünglich war Architekt Thomas Becker beauftragt, die Sanierung der Kirche, insbesondere die Erneuerung der Gebäudetechnik, zu begleiten. 

Schnell wurde deutlich, dass auch eine Nachfolgenutzung für die Marienkapelle benötigt wird. Selbst ein Abriss stand kurzzeitig im Raum. Der Raum ist dunkel, hallt sehr stark und ist aufgrund der großen Raumhöhe schwer zu beheizen. Er ist einfach unbehaglich. Da war es nicht verwunderlich, dass sich hierfür keine Nachfolgenutzung angeboten hat“, 

erläutert Becker.

„Parallel suchten wir seit einiger Zeit einen geeigneten Stan dort für ein barrierefreies WC in der Innenstadt. Zwei potentielle Standorte schieden im Vorfeld aus. Da waren wir über den Vorschlag der Kirche erfreut, die öffentlichen Bedarfe und die Bedarfe der Kirchen zusammenzubringen. Zusammen denken vor dem Hintergrund sich stark verändernder Zeiten und Kräfte bündeln ‐ das ist der richtige Weg“, 

zeigt sich Bürgermeisterin Karin Rodeheger überzeugt.

 

Sie bedauert, dass in Teilen der Öffentlichkeit ein falsches Bild von dem Projekt entstanden sei. In der Marienkapelle soll ein kleines Gebäude mit Spitzdach errichtet werden, das einen der Kirche zugewandten Aufenthaltsbereich schafft und eine Teeküche vorhält, die bei Nichtbenutzung unsichtbar in einer Schrankwand verschwindet. Dieser Bereich soll nach besonderen Gottesdiensten oder Veranstaltungen zum Verweilen und zum Austausch einladen. Um möglichst flexibel agieren zu können, plant die Kirchengemeinde die im Zugangsbereich zur Marienkapelle befindlichen Kirchenbänke durch Stühle zu ersetzen.

Blick in das Erdgeschoss (rechts sanitäre Anlagen, links Teeküche und Aufenthaltsbereich)


 Im der Kirche abgewandten Teil des neuen Gebäudes soll die öffentliche   Sanitäranlage mit einem barrierefreien sowie zwei geschlechtergetrennten WCs angeordnet werden. Damit gibt es zukünftig nicht nur eine Lösung für Personen mit einer Beeinträchtigung und einem Euro‐Schlüssel, sondern im Gegensatz zur derzeitigen Lösung auch einen barrierefreien Zugang für Personen mit Rollatoren oder Eltern mit Kinderwagen. Auch eine Wickelmöglichkeit für Babys und Kleinkinder ist denkbar.

 Im Obergeschoss des kleinen „Hauses im Haus “ soll ein neuer Aufenthaltsraum geschaffen werden, der nicht nur hell, sondern angenehm beheizbar würde und damit Raum schafft für Gruppenangebote wie zum Beispiel die Kinderkirche.

 

Insbesondere bei größeren Veranstaltungen wie Trauungen, Taufen oder   Beerdigungen reisen Besucher aus dem Umfeld an. Außerdem denke ich an die Gottesdienstbesucher. Da sollte das Vorhalten einer Toilette eine   Selbstverständlichkeit sein“, 

bringt es Pfarrer Pollmann auf den Punkt.

 Nach dem Einholen der Zustimmung der kirchlichen Gremien und des Bistums sei eine weitere Abstimmung mit der Stadt Oelde erfolgt, die nun der Beratung und Beschlussfassung im Planungsausschuss und im Rat dienen solle, erläutert Verwaltungsreferent Michael Vennewald das aus Sicht der Beteiligten   stringente Vorgehen. Die Einbindung der Öffentlichkeit im Zuge der politischen

Beratung sei selbstverständlich, jedoch sollte diese nicht in Vorgriff der Beratungen des Planungsausschusses erfolgen. „Ein gutes Miteinander verlangt insbesondere einen respektvollen Umgang mit den Entscheidungskompetenzen der jeweiligen Partner“, so Michael Vennewald.

gut zu erkennen: das  "Haus im Haus"

„Wir bauen ein Haus im Haus “ bringt Architekt Thomas Becker seinen Entwurf auf den Punkt. Das Dach des Anbaus soll drei neue Dachfenster erhalten. Der Raum wird dadurch aufgehellt und das aufwändig gestaltete Kirchenfenster zur Kirche mit szenischen Darstellungen aus dem Leben von Schwester Petra Mönnigmann, Gründerin des indischen Ordens der Dienerinnen der Armen, zum Leuchten gebracht.

Das linke Kirchenfenster mit szenischen Darstellungen aus dem Leben Schwester Petras soll nach dem Umbau deutlich heller leuchten

Die Umbaukosten betragen insgesamt 350.000 EUR und sollen von der katholischen Kirche und der Stadt Oelde getragen werden. Der Rat der Stadt Oelde wird in seiner Sitzung am 1. Juli über die Mittelbereitstellung entscheiden. Derzeit stehen 150.000 Euro im städtischen Haushalt bereit, benötigt werden 100.000 EUR zusätzlich.

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