Lichtfoyer - Zukunft der Seitenkapelle
Lichtfoyer - Zukunft der Seitenkapelle
Das gegen die Umgestaltung des Anbaus der St.-Johannes-Kirche angestrengte Bürgerbegehren ist beendet. Der Rat der Stadt Oelde hat in seiner Sitzung am 16. Dezember 2024 den Beschluss vom 1. Juli 2024 aufgehoben. Hintergrund war, dass die Kirchengemeinde über EU-Fördermittel eine alternative Finanzierung sicherstellen konnte und der Zuschuss der Stadt Oelde insofern nicht mehr benötigt wird.
Geplant sind ein zur Kirche geöffnetes Lichtfoyer, ein Gruppenraum für kirchliche und weltliche Gruppen sowie eine öffentliche WC-Anlage. Vorgesehen ist zudem ein WC für Personen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigungen Anspruch auf einen Euro-Schlüssel haben.
Am 29. Juli 2024 wurde der Verwaltung ein Antrag auf Einleitung eines Bürgerbegehrens, das sich gegen die Bereitstellung einen städtischen Zuschusses wendet, eingereicht. Dieser wurde rechtlich geprüft und eine Kostenschätzung aufgestellt. Darin werden die finanziellen Auswirkungen für den Fall dargestellt, dass das Begehren im Sinne der Initiatoren einen positiven Ausgang findet.
Am 16. September 2024 hat der Rat die Zulässigkeit des Antrags auf Einleitung eines Bürgerbegehrens festgestellt.
Am 14. November 2024 haben die Initiatoren die gesammelten Unterschriften überreicht. Diese wurden von der Verwaltung geprüft und 2111 Unterschriften für gültig erklärt. Daraufhin wurde der Rat der Stadt Oelde am 16. Dezember 2024 erneut mit der Angelegenheit befasst.
Beschluss über Zuschuss an die Kath. Kirchengemeinde vom 1. Juli 2024
Beschluss zur Feststellung der Zulässigkeit vom 16. September 2024
Beschlussempfehlung für die Ratssitzung vom 16. Dezember 2024 zur Aufhebung des Ratsbeschlusses vom 1. Juli 2024 (einstimmig beschlossen; damit ist das Verfahren zur Durchführung eines Bürgerbegehrens beendet)
Das Gemeinschaftsprojekt von Kirche und Stadt kostet insgesamt 350.000 €. Die Stadt unterstützt das Projekt mit einem einmaligen, gedeckelten Zuschuss in Höhe von 250.000 €. Die restlichen 100.000 € übernimmt die Kirche selbst. Die Stadt trägt die Betriebskosten für die öffentliche WC-Anlage, die in ähnlicher Höhe liegen werden wie die für die bisher genutzte nicht barrierefreie WC-Anlage am Markt 8.
Auslöser für den Umbau waren der Bedarf an zeitgemäßen, nutzbaren Toiletten für die Kirchenbesucher*innen und zum anderen der sinkende Raumbedarf der Gemeinde. Zuletzt diente der Anbau nur noch als Abstellraum. Das geplante Projekt schenkt der Fläche wieder eine sinnvolle Verwendung – und folgt der Intention der Kirche, sich der Stadtgesellschaft zu öffnen und Raum für Begegnung zu schaffen. So entsteht ein echter Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger von Oelde.
Der Umbau ist außerdem Bestandteil des Vorhabens der Kirche, sich zukunftsfähig aufzustellen und mit innovativen und konstruktiven Ideen neue Wege zu gehen: Wie bei der "Ökumenischen Wohngemeinschaft" geht es beim geplanten Umbau darum, Bedarfe sinnvoll zusammenzufassen und durch die gemeinschaftliche Nutzung Flächen zu sparen. Damit erfüllt die Kirche die Auflagen des Bistums und leistet einen Beitrag zur Konsolidierung des kirchlichen Haushalts.
Bauherr und Initiator des Projekts ist die katholische Kirchengemeinde St. Johannes.
Die Architektur stammt vom Ennigerloher Architekten Thomas Becker, Träger des BDA Architekturpreis 2023, der neben vielen anderen Projekten in der Region auch die Sanierung der Christus-Kirche in Beckum oder die Umgestaltung der Christuskirche in Neubeckum zu einem Gemeindezentrum gestaltet hat.
Es profitieren Besucher*innen der Kirche und die gesamte Stadtgesellschaft.
Die zwei Aufenthaltsräume, die im Anbau entstehen sollen, bringen einen Mehrwert für kircheninterne sowie bürgerliche Gruppen, z. B. Messdiener, Kinderchor oder ehrenamtliche Vereine. Von den Möglichkeiten der Verpflegung mit Getränken profitieren außerdem Besucher*innen von Veranstaltungen in der Kirche, z.B. zum gemeinsamen Kaffeetrinken nach dem Gottesdienst.
Die geplante Sanitäranlage kommt vor allem Menschen mit Behinderung zugute, für die es bislang keine öffentlichen und barrierefrei zugänglichen Toilettenanlagen in der Innenstadt gibt. Auch Personen, die etwa auf einen Rollator oder Gehstock angewiesen sind, aber nicht über einen Euro-Schlüssel verfügen, können die ebenerdigen WCs nutzen – ebenso wie Eltern mit Kinderwagen und Wickelb1edarf. Für diese Personengruppen gibt es derzeit keine sanitäre Lösung im Stadtzentrum.
Schließlich können alle anderen Gäste und Kund*innen der Innenstadt die geplanten Toiletten nutzen – wodurch die Aufenthaltsqualität des Stadtzentrums erhöht wird und damit auch der Einzelhandel profitiert.
In dem aktuell als Abstellfläche dienenden Anbau sollen flexibel nutzbare Räumlichkeiten und eine öffentliche, für alle nutzbare WC-Anlage entstehen: Neben einer behindertengerechten, mit Euro-Schlüssel zugänglichen Toilette sind zwei ebenerdige, barrierearme WCs für Damen und Herren sowie Wickelmöglichkeiten geplant.
Zusätzlich zu der Toilettenanlage soll in dem Anbau ein Vorraum mit Küchenzeile entstehen, der durch Öffnung zum Kirchenraum erweiterbar ist. Im Anschluss an Gottesdienste, Konzerte, Proben, Ausstellungen und andere Veranstaltungen in der Kirche kann hier zum gemeinsamen Verweilen bei heißen oder kühlen Getränken eingeladen werden.
Ein zweiter Raum über den geplanten Toiletten bietet Gruppen eine weitere Aufenthaltsmöglichkeit: Sowohl kircheninterne als auch bürgerliche Gemeinschaften wie Vereine können hier zusammenkommen.
Der Anbau der St.-Johannes-Kirche soll umgebaut werden.
Die kath. Kirche hatte seit Längerem Bedarf an einer WC-Anlage für eigene Besucher*innen.
Sie sprach die Stadt Oelde an, weil diese ebenfalls nach einem Standort für eine - öffentliche - WC-Anlage suchte.
So entstand die Idee zu einer gemeinsamen Lösung, von der sowohl Kirchgänger*innen als auch alle Bürger*innen profitieren.
Die Kirche entwickelte einen Entwurf, der neben Toiletten auch Aufenthaltsräume vorsieht.
Der Rat der Stadt Oelde entschied, das Projekt mit 250.000 EUR zu unterstützen.
Gegen den Zuschuss der Stadt, der die Umsetzung des Projekts ermöglicht, wendet sich das beabsichtigte Bürgerbegehren.
Der Kirchenvorstand und der Pfarreirat stimmten den Planungen der Kirchengemeinde einstimmig zu. Das Bistum Münster begrüßt den Umbau als zukunftsweisendes Projekt.
Der Rat der Stadt Oelde beschloss am 1. Juli 2024 einen Zuschuss mit großer, fraktionsübergreifender Mehrheit (25 Ja, 7 Nein, 5 Enthaltungen).
Nach den positiven Beschlüssen hat die Kirche das Konzept zur Umnutzung und Umgestaltung weiter erarbeitet und wird dieses in Kürze gemeinsam mit der Stadt Oelde vorstellen.
- Zwei neue Räume für Begegnung, Austausch und Gruppenaktivitäten für kirchliche und bürgerliche Gruppen, z.B. Vereine
- Nutzung einer zeitgemäßen WC-Anlage für Kirchgänger*innen und Gäste und Kunden der Innenstadt:
- erstmals für Personen mit Anspruch auf den EURO-WC-Schlüssel
- erstmals ebenerdige WCs, die auch von weiteren Personen mit Beeinträchtigungen genutzt werden können
- erstmals Wickelmöglichkeiten
Die Stadt gibt die nicht barrierefreie WC-Anlage am Markt 8 auf und prüft die Anschlussnutzung.
Ein Anbau oder eine Containerlösung am Objekt "Am Markt 8" (Standort der heutigen Toilettenanlage) scheiden aus, weil:
Die Außenansicht des Gebäudes wird sich durch den Umbau kaum verändern, sodass die harmonische Optik des Kirchengebäudes bestehen bleibt. Es erfolgt der Einbau eines Fensters oberhalb der Tür. Auch die Tür selbst ist anzupassen.
Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren brauchen die Initiatoren 1963 Unterschriften. Kommen ausreichend Unterschriften zusammen, müsste der Rat – voraussichtlich am 16.12.2024 – entscheiden, ob er den Beschluss zur finanziellen Unterstützung des Projekts aufhebt.
Entscheidet sich der Rat dafür, den Beschluss beizubehalten, käme es voraussichtlich im März 2025 zum Bürgerentscheid. In diesem Fall würden Briefe an alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger verschickt werden, in denen diese zur Abstimmung aufgerufen werden. Sollte eine Mehrheit und mindestens 20 % der Abstimmungsberechtigten (ca. 4900 Stimmen) mit Ja stimmen, würde der Beschluss des Rates zur Bezuschussung des Projekts aufgehoben werden.
In diesem Fall kann der geplante Umbau nicht umgesetzt werden. Es würde vorerst keine barrierefreie, für alle zugänglichen öffentlichen Toiletten in Oeldes Innenstadt geben. Das würde alle in der Mobilität eingeschränkten Bürgerinnen und Bürger von einem unbeschwerten Aufenthalt in der Innenstadt ausschließen. Auch der geplante Versammlungsraum und die damit entstehenden Möglichkeiten zu Begegnung und Austausch entfielen.
Die Zukunft des Anbaus an der Kirche wäre offen. Sollte das Projekt wegen des Bürgerbegehrens nicht zustande kommen, müsste die Kirche eine Aufgabe oder womöglich sogar einen Abriss des Anbaus in Anbetracht ziehen, der schon einmal im Gespräch war.
Richtig ist, dass sowohl das mögliche Bürgerbegehren als auch die Stadt Oelde ein WC für Personen mit Anspruch auf einen Euro-WC-Schlüssel schaffen wollen. In der konkreten Umsetzung gibt es jedoch unterschiedliche Vorstellungen.
Stadt:
Die Suche nach einem Standort für eine solitäre WC-Anlage für Euro-Schlüssel-Inhaber in der Innenstadt war erfolglos. Auch der Standort "Am Markt 8" scheidet aus den genannten Gründen aus. Im Angebot der Kirche, eine Gemeinschaftsanlage zu errichten, liegen viele Vorteile: Für rund 90.000 EUR mehr wird nicht nur das beabsichtigte WC geschaffen, sondern darüber hinaus erstmals ebenerdige öffentliche WCs, die auch von geh-eingeschränkten Personen mit Gehstock oder Rollator genutzt werden können sowie von Menschen, die mit einem Kleinkind im Kinderwagen oder Buggy unterwegs sind. Außerdem sollen Wickelmöglichkeiten bereitstehen. All dieses ist am Standort "Am Markt 8" aufgrund der Treppenanlage nicht möglich. Die Lösung der Stadt führt mit einem vertretbaren finanziellen Mehraufwand zu einem deutlich höheren Mehrwert.
Initiatoren:
Die von den Initiatoren geforderte Lösung eines einzelnen WCs zur ausschließlichen Nutzung durch Euro-Schlüssel-Inhaber ist mit Kosten in Höhe von rund 160.000 EUR verbunden. Die Initiatoren bringen in der öffentlichen Diskussion den Standort "Am Markt 8" ins Gespräch, der aus Sicht der Stadt jedoch nicht geeignet ist.
Die Kostenersparnis beträgt standortabhängig maximal 90.000 Euro.
Herleitung:
Der Zuschuss in Höhe von bis zu 250.000 Euro zu der geplanten WC-Anlage, bestehend aus einem WC für Inhaber*innen des sog. Euro-Schlüssels, barrierearmen WCs für Damen und Herren sowie Wickelmöglichkeit entfiele komplett.
Nach Schätzung der Verwaltung kostet das von den Initiatoren favorisierte solitäre einzelne WC für Inhaber*innen des sog. Euro-Schlüssels mindestens 160.000 Euro. Im Ergebnis gäbe es dann jedoch keine Lösung für geh-eingeschränkte Personen ohne Anspruch auf den Euro-Schlüssel und keine Wickelmöglichkeiten.
Nicht jede Person mit einer Beeinträchtigung hat Anspruch auf den Euro-Schlüssel. Ziel ist, dass diese Toiletten Menschen vorbehalten bleiben, die besondere Bedarfe oder Einschränkungen haben.
So haben geh-eingeschränkte Personen, die auf einen Gehstock oder einen Rollator angewiesen sind, nicht automatisch Anspruch auf einen Euroschlüssel.
Das stimmt nicht.
Die WC-Anlage für Personen mit Anspruch auf einen Euro-Schlüssel ist barrierefrei. Es sind zwei Türen (nicht drei) zu überwinden, die mittels Taster zu bedienen sind. Auf dem WC gibt es wie üblich eine Alarmierungsmöglichkeit für den Notfall.
Die übrigen WCs sind ebenerdig und damit auch für Rollatorfahrer geeignet.
